Hierfür gibt mehrere Gründe: Ein ganz einfacher ist, weil es mir gut tut. Körperlich, geistig und auf seelischer Ebene. Körperlich hält mich das Training fit, macht meinen Körper beweglicher, trainiert meine Balance. Auch das allgemeine Auftreten, die Wahrnehmung und das Bewusst werden, die Aufmerksamkeit werden geschult.
Zum anderen hilft es mir meine Emotionen besser verarbeiten und loslassen zu können. Das heißt nicht, dass ich meine Wut oder meinen Ärger an anderen Personen auslasse. Es ist vielmehr der innere Prozess, der sich während einem Training abspielt, der mir so viel gibt. Die Anstrengung, der Drill, das Unerwartete (mit dem man natürlich auch kontinuierlich im alltäglichen Leben konfrontiert wird) und die Fragen: Wie reagiere ich darauf? Wie gehe ich damit um? Wie entscheide ich mich oder mein Körper heute – innerhalb von Sekundenbruchteilen – wie er auf so eine plötzliche Situation antworten will? Diese bewusst herbeigeführte Stresssituation, die Geschwindigkeitssteigerung (EXPLOSIVES Wing Chun), das Durchleben, Durchstehen, Meistern, neues Erkennen, über sich selbst bewusster werden, kombiniert mit dem Fokus auf die richtige Atmung und die anschließende Entspannung, helfen mir den Ballast des ganzen Tages einfach loszulassen. Meine Probleme in Relation zu mir werden kleiner und erscheinen wieder als lösbar.
Als Kind habe ich schon die Energie zwischen meinen Händen entdeckt, eine Verbindung, ein Widerstand, eine Kraft gespürt. Hatte damals aber keinen Ansprechpartner und keine Möglichkeit gefunden, dies mehr zu kultivieren. Darum bin ich froh, dass ich heute durch die Schule einen wunderbaren Weg zu Qi Gong und Tai Chi gefunden habe und meinen inneren Energiefluss weiter entwickeln kann. Mir werden Zusammenhänge bewusster. Ich kann sagen, es ist sogar zu einem wichtigen und wesentlichen Bestandteil meiner Persönlichkeitsentwicklung geworden. Die sanften und langsamen Bewegungen im Qi Gong beruhigen mein Inneres und inspirieren mich immer wieder auf’s Neue.
Z.B. nach einer Qi Gong-Einheit, bei der wir zwar Dank dem Corona-lock down räumlich getrennt, aber im „Geiste“ vereint waren – erlebte ich in meiner anschließenden Meditation alleine, eine unglaubliche tiefe innere Ruhe, manche mögen es als den erweiterten Bewusstseinszustand nennen, andere den Flow, für mich ist es ein Ort an dem Aktivität und Aufmerksamkeit eins werden, Maßstäbe sich verschieben oder „springen“ und sehr vieles für mich einfach nur an Bedeutung verliert. Zum ersten Mal konnte ich in diesem Erleben für mehrere Minuten verweilen, was mir davor nur für wenige Sekunden gelang. Seitdem habe ich mehrere solche Erfahrungen, genieße nach wie vor die Qi Gong-Stunden sehr und nehme immer wieder neue innere Erlebnisse wahr. Während einer Stunde erinnerte ich mich plötzlich wieder an eine Traumreise aus meiner Schulzeit, die von meiner Klassenleiterin geführt wurde und an den geistigen Ort an dem ich damals war. Ein anderes Mal waren meine Füße in der Erde verwurzelt und der restliche Körper fühlte sich unglaublich beweglich, frei und leicht in der Luft.
Des Weiteren entdecke ich seit einem guten halben Jahr eine kreative Quelle in mir, die mich immer wieder neue Erkenntnisse, Gefühle und Wahrnehmungen in Gedichte ausdrücken lässt. Diese Quelle nehme ich so stark wahr, dass es förmlich aus mir fließt. D.h. ich zerbreche mir darüber nicht lange den Kopf, sondern es „kommt“ einfach und ist da.
Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Schule mit seinen wunderbaren Systemen und Menschen (Meister, Lehrer, wie Schüler) gefunden habe und dass ich hier ein Schüler sein darf. Der Respekt, das Familiäre und Herzliche manchen sie ebenso wertvoll für mich.
~ Dorothea S., Fahrzeugbau-Ingenieurin